70cm Antenne für den Wanderrucksack
Einfache Realisierung aus Elektrokabeln
Veröffentlicht
im
Funkamateur (Heft 8/2002 S. 825)
Ziel
des Sächsischen
Bergwettbewerbes ist es, nach erwandern möglichst vieler
sächsischer Berge
Punkte für eine gelungene Verbindung zu erhalten. Etwas
frustrierend ist es,
wenn eine Verbindung auf 2 m mit Handfunke und Gummiwurst
noch klappt, aber auf
70 cm aber nur Wortfetzen und Rauschen zu verstehen sind.
Also wurde nach einer
kleinen Antenne für den Wanderrucksack gesucht.
Sowohl
bei Bastelanleitungen wie bei
kommerziellen Lösungen findet man hierfür entweder Varianten
der 2-Elemete
Antenne nach HB9CV oder Yagis mit mehr oder weniger schnell
demontierbaren
Elementen. Einige der Veröffentlichungen entsprachen nicht
meinen bescheidenen
mechanischen Möglichkeiten.
Beim Blättern im Antennenbuch von Rothammel
[1] stieß ich auf eine 4 Elemente Yagi mit Gamma-Anpassung.
(Zeichnung) Hier
gefiel mit die unsymmetrische Speisung, welche einen
direkten Anschluss des
Koaxialkabels ermöglicht.
Nach
einigen Versuchen ergab sich folgende
einfach nachzubauende Konstruktion:
Als
Träger wird ein 4mm Kupferstab mit einer
Länge von 360 mm verwendet. Die 4 Elemente werden aus 2,5
mm² Kupferdraht
(Elektroinstallation, keine Litze) hergestellt. Eine
ausreichende Stabilität
erzielt man, wenn der Draht mit einer Öse in der Mitte auf
dem Stab gelötet
wird. Danach werden die Elemente auf die Längen entsprechend
der Zeichnung
gekürzt.
Die
Befestigung des Trimmers (Maximalkapazität
ca. 6 pF ) bereitete mir etwas Kopf zerbrechen. Als ausreichend stabil erwies
sich das einkleben des Kondensators mit Epoxydharz in den
konischen Teil der
leeren Spitze einer Silikonkartusche (Baumarkt).
Die
Spitze lässt sich
gut mit Isolierband am Tragerohr befestigen. Das abgesetzte
Koaxialkabel kann
nun gegenüber dem Kondensator ebenfalls mit Isolierband
fixiert werden. Die
Abschirmung lötet man auf dem Knotenpunkt von Strahler und
Rohr. Die Seele wird
mit dem Trimmer verbunden. Für die Gammaanpassung verwendete
ich ein Stück
Innenleiter eines RG58- Koaxialkabels. Es hatte eine
ausreichende Steifigkeit
und ist durch die Stärke der Isolation immer im
ausreichenden Abstand vom
Strahler.
Anschließend
ist mit einem Stehwellenmesser
oder einem anderem Antennenmessgerät der Trimmkondensator
abzugleichen. Da die
Anschlüsse des Kondensators keine ausreichende Stabilität
bieten, ist der
Kondensator mit den Leitungen ausreichend in eine Plastmasse
einzugießen. Ich
verwende hierzu eine Heißklebepistole, sicherlich kann der
gleiche Effekt auch
mit Epoxydharz erreicht werden. Wird kein keramischer
Trimmer, wie im
Musteraufbau, sondern eine Kunststoff-Ausführung verwendet,
sollte der
Kondensator beim vergießen, beispielsweise mit einer kleinen
Papierkugel, vor
unnötiger Hitze geschützt werden.
Die
Antenne lässt sich nun bequem
zusammenfalten und nimmt nur eine Länge von 36 cm im
Wanderrucksack ein. Eine
Messung an einem Network-Analyser zeigte, dass auch nach
mehrfachen
zusammenfalten und Ausrichten der Elemente, die Messwerte
reproduzierbar sind.
Sicherlich
stellt dieser einfach Aufbau kein
Maximum an möglichen Gewinn dar, zumal in der
Original-Veröffentlichung
Elemente mit 8 mm Durchmesser für die Antenne vorgesehen
sind. Ob die im
Antennenbuch von Rothammel angegebenen 6,5 dB erreicht
werden, konnte nicht
gemessen werden. Im Funkbetrieb wurde aber ein deutlicher
Gewinn gegenüber
Gummiwurst und eine ausgeprägte Richtcharakteristik
festgestellt.
[1]
Rothammel, K. Antennenbuch, Militärverlag,
9 Auflage, S. 428